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pebChancen für Ältere in der Zwangsselbstständigkeit? peb

Neue Pläne liegen in der Schublade

(dfa) Der Mensch an sich wird immer älter, die Rentenkassen immer leerer und trotz der derzeit relativ geringen Arbeitslosenzahlen an sich, steigt die Quote derer, die ab 50 Jahren aufwärts arbeitslos werden und einfach keinen neuen Job mehr finden. Und das, obwohl sie durchaus bestens qualifiziert sind.

Auch, wenn das eigentlich keine neue Erfahrung ist, wird es in den Medien gerade wieder thematisiert. Ältere Arbeitnehmer, die einmal arbeitslos werden, haben schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Zwar betonen Arbeitgeber häufig, dass man auf die Erfahrung und die positive Arbeitseinstellung älterer Mitarbeiter nicht verzichten könne, die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Selbst der Unternehmerverband gab kürzlich in einem Fernsehinterview zu, dass Firmen sich schwer täten und abwiegen würden, ob sich die Einarbeitung auf die firmenspezifischen Eigenheiten noch lohne, wenn der Arbeitnehmer dem Betrieb vielleicht nur noch einige Jahre bis zur Rente zur Verfügung stehe.

Was bleibt, ist der Frust, wenn hunderte von Bewerbungen negativ oder gar nicht beantwortet werden, eine Zeit lang das ALG I,  und schließlich die Aussicht auf Hartz IV. Das ist keine gute Entwicklung, weiß man auch an höchster Stelle, denn vielen drohe damit der Weg in die Altersarmut.

Die Bundesregierung hatte schon vor Jahren entsprechende Förderprogramme ins Leben gerufen, so etwa unter dem Namen "Perspektive 50plus" (Programm lief am 31. Dezember 2015 aus; Anm. der Red.). Die große Koalition mit Arbeitsminister Müntefering wollte damit auch einen Puffer schaffen für die gerade abgenickte Rente mit 67 Jahren. Doch so richtig greift es nicht, weil der Arbeitsmarkt es einfach nicht hergibt. Doch zwischen einer eventuellen Arbeitslosigkeit, die vielleicht einen noch mitten im Berufsleben stehenden 50-Jährigen trifft und seinem Eintritt in die Rente mit 67 Jahren liegen nicht nur einige Jahre, sondern auch Welten.

Nicht neu ist, dass Langzeitarbeitslose, die Hartz IV beziehen, auch zwangsweise verrentet werden können. Jedoch erst etwa zwei Jahre vor der Regelrente. Es wäre zu teuer, Betreffende schon mit 50 in Rente zu schicken bzw. würden die Abzüge keinem Rechtsstreit Stand halten können.

Also was tun? Nun, es ist Wahljahr, daher bleiben die Pläne des Arbeitsministeriums derzeit in der hintersten Ecke aller Schubladen. Auf Umwegen wurden sie dem Farisäer jedoch zugespielt.

Die Pläne sehen wie folgt aus: Wird jemand mit 50+ arbeitslos, erhält er zuerst ganz normal sein Arbeitslosengeld. In dieser Zeit muss er sehen, dass er irgendwie eine Anstellung erlangt. Ist er darin erfolglos, legt das Arbeitsamt ihm nahe, eine Selbstständigkeit zu beginnen. Existenzgründerseminare und Qualifikationen werden, wie gehabt, entsprechend unterstützt. Der Existenzgründungszuschuss kann in dieser Altersklasse - in Abstufungen - allerdings länger gezahlt werden. Das geht bis zu fünf Jahren. So lange, sagt man, brauche jeder neue Existenzgründer, um sich am Markt zu etablieren.

In der Regierung wird über die Veränderung rechtlicher Voraussetzungen bereits diskutiert. So kann man sich etwa als Straßenfeger, Hundesitter, Hausfrau selbstständig machen oder in anderen Berufen. Wegfallen soll in diesen Fällen der Zwang, eine entsprechende Berufsausbildung oder gar einen Meistertitel haben zu müssen. Die Selbstständigkeit geht mindestens so lange, bis die Regelaltersrente greift.

Die amtlichen Stellen schlagen so gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Die älteren Arbeitslosen tauchen in keiner Arbeitslosenstatistik auf, die Kosten für Hartz IV entfallen, die Selbstständigen müssen sich selbst versichern, Steuern entrichten und für die Rente weiter einzahlen bzw. sind für die Vermeidung von Altersarmut selbst verantwortlich. Im besten Fall schafft der neue Unternehmer selbst Arbeitsplätze für seine Altersgruppe.

Außerdem, so ein Minister auf Nachfrage, sei es für den älteren Jungunternehmer doch motivierend, wenn er noch mal neue Wege gehen und Ideen und Visionen entwickeln könne. Genau diese Aufbruchsstimmung brauche das Land im Zeichen des demografischen Wandels unbedingt. 

Wie gut, dass dieser Bericht reine Fiktion ist und nur Satire.

peb

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