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Streitfall Krabbenschalenpfand - Fischer und Greenpeace gehen auf die Barrikaden

(dfa) Nach unserem gestrigen Bericht über die geplante Einführung eines Krabbenschalenpfands durch die EU regt sich der Widerstand. Zahlreiche Krabbenfischer sind aufgebracht und äußern ihren Unmut über diesen bürokratischen Mehraufwand.

Hain K. (Name von der Redaktion geändert), Krabbenfischer in der fünften Generation, bringt es auf den Punkt: "Wie sollen wir das schaffen? Krabbenfischen ist Knochenarbeit, schlecht bezahlt und durch zahlreiche EU-Auflagen sowieso schon genug reglementiert. Und dann jetzt noch diese Schnapsidee. Am liebsten würde ich den Job hinwerfen, aber das geht ja nicht, wovon soll ich denn sonst leben?"

Nun hat sich aber auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace zu Wort gemeldet. Sie meldet ökologische Bedenken an: "Das geht gar nicht. Das käme einer ökologischen Katastrophe gleich." Denn die Verklappung von tausenden Tonnen von Krabbenschalen pro Jahr würde zu Überdüngung der Nordsee führen, was wiederum ein vermehrtes Algenwachstum zur Folge hätte. Daraus wiederum erwachsen weitere Probleme: Zum einen würden bestimmte Fischarten aussterben, andere wiederum würden sich - überfüttert an Krabbenschalen - unkontrolliert vermehren. "Das können wir dem Weltnaturerbe Wattenmeer nicht zumuten!", so ein Sprecher von Greenpeace.
"Wenn das Pfand kommen muss, dann böten sich andere Verwendungsmöglichkeiten für die Krabbenschalen an." Krabbenschalen bestehen aus Chitosan, was ein wahres Wundermittel ist, wie Wissenschaftler der Universität Münster bei der weltweit größten Chitin- und Chitosan-Konferenz im vergangenen August herausgefunden haben. Nanopartikel aus Chitosan könnten zum Beispiel in der Medizin in Arzneimitteln eingesetzt werden, eignen sich als Pflanzenschutzmittel und finden auch in der Kosmetikindustrie Verwendung. Hier besteht Potential.
Für die Krabbenkäufer und die Krabben verarbeitende Industrie könnte man sich eine Art Aktienmodell vorstellen. Je nach Umfang seines Krabbenkaufes erhält der Käufer unterschiedliche Aktienanteile an Industriezweigen, die sich der Weiterverarbeitung von Chitosan widmen. Am Ende des Jahres erfolgt eine Ausschüttung, an der natürlich auch die Krabbenfischer beteiligt werden können.
So wäre allen gedient: der EU, den Krabbenfischern, den Verbrauchern und der Umwelt.

 kas

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