Kreditkarten

Restrisiko Mensch

Nur Kriminelle brauchen Bargeld, es kann abgeschafft werden

(dfa) Die Discounter schaffen die Kassiererinnen ab, der Kunde soll seine Ware selbst an einen Barcodescanner halten und kann dann am Terminal zahlen. Die Ladendetektive werden bleiben - Kontrolle muss sein.

Bargeld ist etwas für Verlierer, für solche, die nur am unteren Rand der Gesellschaft herumdümpeln. Für die Zocker der Manageretagen ist es entbehrlich. Abgesehen davon, dass sie ohnehin nicht bei ALDI kaufen, stört es bei der großangelegten Geldschieberei. Und bei der totalen Kontrolle.

Viele geben ihre Daten überall freiwillig preis, in sozialen Netzwerken oder mit den verbreiteten Kundenkarten, ist die Datensammelwut ungebrochen. Und dabei geht es nicht um die geheimdienstliche Schnüffelei gegen die eigenen Bürger, es geht um die totale Kontrolle. Der neu geplante Coup: Abschaffung des Bargelds. Keine Fahrkarte, keine Hotelübernachtung oder kein noch so banaler Einkauf würde mehr verborgen bleiben. Vorbei die Zeiten, in der die Schnüffler noch Mülltonnen durchforsten mussten.

Und die Argumente?
In Spiegel Online ist zu lesen gewesen: Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hält eine Abschaffung des Bargelds für sinnvoll. "Bei den heutigen technischen Möglichkeiten sind Münzen und Geldscheine tatsächlich ein Anachronismus", sagte der Ökonom dem "Spiegel". Bargeld erschwere den Zahlungsverkehr "ungemein". Als Beispiel nannte Bofinger die verlorene Zeit, "wenn Leute vor Ihnen an der Ladenkasse nach Kleingeld suchen und die Kassiererin nach Wechselgeld". Andererseits, wenn der Kunde umständlich nach seiner Karte sucht, anschließend den Zettel mit der Pin aus der Geldbörse nestelt, geht es auch nicht schneller.

Vielleicht auch eine notwendige Folge, weil die Deutschen sich durch die niedrigen Geburtenraten selbst abschaffen? Das Personal wird knapp. Und jetzt Bofingers Ansatz: Durch die Abschaffung des Bargeldes hätten Schwarzarbeit und Drogendeals, die ja logischerweise mit Bargeld abgewickelt werden, keine Chance mehr. Im Klartext, nur Kriminelle brauchen Bargeld. Logischerweise ist derjenige, der sich dieser bahnbrechenden Idee entgegenstellt, ein potenzieller Krimineller. So einfach ist das.

Auch die Banken sind begeistert. Bargeld verhindert, dass in Niedrigzinsphasen Negativ-Zinsen erhoben werden können. Schweizer Pensionsfonds haben bereits ihr Geld abgehoben und sie verstauen es in eigenen Tresoren. In einer Übergangsphase könnte man nur noch 5-Euro-Scheine ausgeben, für die kleinen Alltags-Transaktionen der Alten und Armen, so der Chefökonom Willem Builter der Citigroup. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten berichten, dass der Chef-Analyst der Baader Bank, Robert Halver, als Folge der Einführung von Negativ-Zinsen die Abschaffung von Bargeld in zahlreichen europäischen Staaten sieht. "Wenn Bargeld abgeschafft wird, kann sich auch niemand mehr gegen Negativ-Zinsen oder deren Erhöhung wehren, so Halver. Die Furcht der Regierenden vor einem Bank-Run ist groß."

Die Banken kann das vor dem nächsten großen Crash bewahren. Dort wird uneingeschränkt mit nicht vorhandenem Geld jongliert. Früher gab es für einen Dollar einen Gegenwert in Gold. Das wurde klammheimlich abgeschafft, jetzt ist es nur noch Papier, dessen Wert schlagartig gegen Null gehen kann. Würden 30% der Bankkunden ihr Bargeld, das sie ja sicher auf der Bank verwahrt wissen, abheben, dann wären die Banken konkurs. Das Geld existiert überhaupt nicht. Würde das Bargeld jetzt abgeschafft werden, hätten die Banken ein riesiges Problem weniger, sie könnten ihre Luftgeschäfte bis zum Exzess treiben.

Dänemark hat bereits angekündigt, dass dort der Annahmezwang für Bargeld in vielen kleinen Läden, Restaurants oder an Tankstellen abgeschafft werden soll.

Und wir sollten uns nichts vormachen, diese Kontrolle wird nur den "kleinen Mann" betreffen. Die Eliten, die ohnehin in einem eigenen Universum leben, werden nicht betroffen sein. Sie haben schon immer eigene Kanäle gehabt, um ihre Geschäfte zu verschleiern. Auch heute werden riesige Werte hin- und hergeschoben, deren Weg sich nicht nachvollziehen lässt.

Und die Terrorfinanzierung? Der IS braucht für seine Transaktionen kein Bargeld. Der IS ist direkt am internationalen SWIFT-System (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) angeschlossen. Der zentrale Knotenpunkt ist in Belgien. Über diesen Knoten werden alle Geldgeschäfte abgewickelt. Hier könnte man die Terroristen mit einem Knopfdruck aus dem System werfen. Allerdings würde Damaskus mit rausfliegen. Denn die Verbindung des IS geht über Damaskus und Damaskus will sie nicht abschalten, zu viele gute gemeinsame Geldgeschäfte.

Jetzt wäre es an der Zeit, dass George Orwell sich mal in seinem Grab umdreht. Es kommt schlimmer, als er sich ausmalen konnte.

Restrisiko Mensch - nur er stört noch die ungehinderte Ausbreitung der Kraken. Ein lösbares Problem. Wir haben doch nichts zu verbergen.

woc

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