Eimersaufen und Wildpinkeln endlich wieder erlaubt
(dfa) Brüssel - Nachdem die Bedrohung der Tourismuskultur auf Mallorca durch die Verordnung für zivilisiertes Miteinander nun endlich gekippt wurde, kann man hoffen, dass man sich auch im Europäischen Parlament dieses Problems annimmt.
Vor zwei Jahren hatte die Stadtverwaltung von Palma dieses Verordnung durchgesetzt. Es ging darum, dass Touristen nicht mehr aus Eimern saufen durften, das Wildpinkeln auf der Promenade wurde verboten, man durfte nicht mehr nackt im Restaurant erscheinen, Grölen, Randalieren und auf die Straße spucken war untersagt. Kurz: es war ein massiver Angriff auf die Kultur. „Die Verordnung ist ein direkter Angriff gegen die Kultur und gegen die Armen, sie verletzt die Grundrechte der Menschen, in dem sie soziale Probleme mit Polizeigewalt zu lösen versucht“, erklärte uns eine Sozialarbeiterin.
Der Aufschrei der Urlauber war groß, jeder fühlte sich in seinen Grund- und Freiheitsrechten massiv eingeschränkt. Man drohte damit, den Urlaub woanders zu verbringen und Hotels und Gaststätten rechneten mit hohen Einbußen.
"Wir lassen uns unsere Kultur nicht kaputt machen", skandierten Urlauber bei einer Demonstration auf Mallorca.
Jetzt wurde diese Verordnung vom Verwaltungsgericht der Balearen gekippt. Die Begründung des Urteils: Die Stadtverwaltung hätte ihre Zuständigkeit überschritten. Es hätte weder zu den Benimmregeln noch zu einem dazu gehörigen Bußgeld-Katalog 2014 kommen dürfen.
Die deutschen Urlauber sind begeistert. Unsere Reporterin war dabei, als die Eimer wieder herausgeholt wurden und die lustige Pinkelei endlich wieder möglich war.
Und das europäische Parlament sieht sich gefordert, die Tourismuskultur, die auf Mallorca so lange erfolgreich erprobt wurde, nun in ganz Europa einzuführen.
In Husum darf man also in der nächsten Saison gespannt sein. Wenn die Ballermann-Kultur endlich auch in der kleinen norddeutschen Stadt Einzug halten darf, dann wird es ein spannender Sommer werden. Eimersaufen, Wildpinkeln, Grölen und Nacktessen kann man dann auch im schönen Nordfriesland und das wird das touristische Leben auch in den nördlichen Gefilden unseres Landes bereichern.
haf